Monatsüberblick Mai 2024

von Andreas Kammerer

Mond

01.:    Letztes Viertel (Steinbock)
08.:    Neumond (Widder)
09.:    Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 21:30 MESZ)
15.:    Erstes Viertel (Löwe)
23.:    Vollmond (Skorpion)
30.:    Letztes Viertel (Wassermann)

Planeten und Kleinplaneten

Merkur

steht zwar am 9. Mai in größter westlicher Elongation mit immerhin 26° Abstand zur Sonne. Allerdings ist die morgendliche Ekliptik nur flach zum Horizont geneigt und Merkur steht zudem südlich der Ekliptik. Daher erreicht er keine ausreichenden Horizonthöhen bevor es für eine Sichtung zu hell geworden ist.

Venus

nähert sich zunehmend der Sonne und steht mit ihr am Taghimmel.

Mars

sollte Mitte Mai auch von weniger geübten Beobachtern tief über dem dämmerigen Morgenhorizont ausgemacht werden können. Der Rote Planet überschreitet am 15. Mai um 4:15 MESZ, am Monatsletzten um 3:30 MESZ die Horizontlinie. Etwa eine halbe Stunde später kann er über dem östlichen Horizont am besten beobachtet werden. Der 1.1m helle Planet läuft durch das Sternbild Fische und überquert am 5. Mai den Himmelsäquator nach Norden. Am Morgen des 5. Mai steht die schmale Mondsichel nur 1° links unterhalb des Planeten, doch wird diese Konjunktion schwierig zu beobachten sein.

Jupiter

kann allenfalls noch von Spezialisten in den allerersten Tagen des Monats gesichtet werden. Der –2.0m helle Planet steht tief über dem WNW-Horizont. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich gegen 21:15 MESZ, wenn der Himmel noch sehr hell ist. Bereits am 18. Mai steht Jupiter in Konjunktion mit der Sonne.

Saturn

ist ein Objekt am östlichen Morgenhimmel. Der 1.2m helle Ringplanet wandert rechtläufig durch das Sternbild Wassermann. Er geht am 1. Mai gegen 4:30 MESZ auf, am Monatsletzten gegen 2:30 MESZ. Der Mond wandert im Mai zweimal an Saturn vorüber. Am Morgen des 4. Mai findet man den Mond gleich nach dem Aufgang der beiden Gestirne 3° links unterhalb, am Morgen des 31. Mai 3° rechts unterhalb des Ringplaneten. Ab der zweiten Monatshälfte lohnt es sich wieder, das Teleskop auf Saturn zu richten. Der Planet präsentiert ein 16.5“ großes Scheibchen und einen schmalen, 37“ messenden Ring, der nur 3° zur Erde geneigt ist.

Situation am 4. Mai
Situation am 31. Mai

Uranus

steht am 13. Mai in Konjunktion mit der Sonne und damit unsichtbar am Taghimmel.

Neptun

weist zwar zum Monatsende eine Elongation von beachtlichen 70° auf, doch erreicht der 7.9m schwache Planet aufgrund der nur flach zum Horizont hin geneigten Ekliptik keine ausreichenden Horizonthöhen, um im Fernglas erkannt werden zu können.

(2) Pallas

steht am 8. Mai in Opposition zur Sonne, wobei ihre maximale Helligkeit lediglich 9.0m erreicht. Bis Ende Mai ist diese nur geringfügig auf 9.1m zurückgegangen. Kleinplanet Nr. 2 bewegt sich rückläufig durch das Sternbild Herkules und nähert sich der Grenze zum Sternbild Nördliche Krone. Die beste Beobachtungsmöglichkeit ergibt sich zur Kulminationszeit. Diese findet zu Monatsbeginn gegen 3:30 MESZ, am Monatsende gegen 1:00 MESZ statt, doch kann man Pallas aufgrund ihrer großen Horizonthöhen auch schon am späteren Abend aufsuchen.

(532) Herculina

kann noch bis zur Monatsmitte im Fernglas gesichtet werden, wenn ihre Helligkeit auf 9.4m zurückgegangen ist. Kleinplanet Nr. 532 bewegt sich nahe der Grenze der Sternbilder Herkules / Haar der Berenice in südwestlicher Richtung. Die größten Chancen einer Sichtung ergeben sich zur Zeit der Kulmination. Diese wird Mitte Mai gegen 0:15 MESZ erreicht, zur Monatsmitte gegen 23:15 MESZ. Allerdings weist der Kleinplanet recht große Horizonthöhen auf, so dass er auch schon gleich nach Dämmerungsende aufgesucht werden kann.

Der Sternenhimmel

Zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ am Monatsanfang, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) steht der Große Wagen über unseren Köpfen im Zenit. Er ist der auffälligste Teil des größeren Sternbilds Großer Bär. Unterhalb der Wagendeichsel leuchtet das nur aus zwei Sternen bestehende Sternbild Jagdhunde. In der fünffachen Verlängerung der vorderen Wagensterne stoßen wir auf den Polarstern, der stets genau im Norden steht. Er ist der hellste Stern des Sternbilds Kleiner Bär, das außer dem Polarstern noch zwei hellere Sterne aufweist, die nun fast ihre höchste Stellung erreicht haben. Der Gegenpart des Großen Bären, das Sternbild Kassiopeia oder Himmels-W, steht nun tief über dem Nordhorizont.

Westlich der Kassiopeia hat das Sternbild Kepheus mit seinem Aufstieg begonnen. Das kleine und schwache Sternbild Eidechse unterhalb des Kepheus ist noch kein Beobachtungsobjekt, das Sternbild Giraffe keines mehr. Zwischen Großem und Kleinem Bär windet sich das Sternbild Drache, dessen auffälliger Kopf in bequemer Höhe zu finden ist.

Im Nordwesten gehen gerade die Sternbilder Perseus und Fuhrmann unter, im Westen die Sternbilder Zwillinge und Kleiner Hund. Lediglich deren helle Sterne Capella, Castor und Pollux sowie Procyon fallen noch ins Auge. Während die schwachen Sternbilder Luchs und Kleiner Löwe noch in bequemer Höhe stehen und somit identifiziert werden können, ist der Krebs für sinnvolle Beobachtungen bereits zu weit herabgesunken.

Die Wasserschlange ist nun ganz aufgegangen. Ihren Kopf finden wir halbhoch im Südwesten, während der Schwanz im Südsüdosten steht. Das auffällige Sternbild Löwe mit dem hellen Regulus ist in den Südwesten gewandert, befindet sich aber noch in bequemer Höhe. Deutlich tiefer positioniert sind das schwache Sternbild Becher und das auffälligere Sternbild Rabe.

Tief im Süden kulminieren die nördlichsten Sterne des Zentauren, welches ein originäres Sternbild des Südhimmels ist. Oberhalb der Sterne der Wasserschlange kulminiert das Sternbild Jungfrau mit der bläulichen Spica, und darüber das schwache Sternbild Haar der Berenice, in welchem der Sternhaufen Melotte 111 mit dem Fernglas gesichtet werden kann.

Nordöstlich der Jungfrau steht das Sternbild Bärenhüter mit dem orangefarbenen Arktur. Regulus, Spica und Arktur bilden das Frühlingsdreieck. Über dem Südosthorizont ist eben das Sternbild Skorpion aufgetaucht und westlich davon kann das wenig auffällige Sternbild Waage ausgemacht werden. Ebenfalls über dem Südosthorizont erhebt sich die riesige Gestalt des Sternbilds Schlangenträger. Vom Sternbild Schlange ist erst der westliche Teil aufgegangen.

Oberhalb des Schlangenträgers finden wir im Osten das ausgedehnte Sternbild Herkules und zwischen diesem und dem Bärenhüter das markante Sternbild Nördliche Krone. Das kleine Sternbild Leier mit der hellen Wega steht im Nordosten, gefolgt vom gerade aufgegangenen Sternbild Schwan mit Deneb als Hauptstern. Das schwache Sternbild Füchschen steht für eine sinnvolle Identifikation noch zu tief.

Im Mai ist die Milchstraße selbst unter einem dunkleren Himmel kaum auszumachen, da sie sich sehr horizontnah vom West- über dem Nord- zum Osthorizont zieht. Ihr Verlauf wird durch die aktuell tief stehenden Sternbilder Zwillinge (Westteil), Fuhrmann, Perseus, Kassiopeia, Kepheus, Schwan, Adler und Schlangenträger definiert.

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