Monatsüberblick Mai 2020

von Andreas Kammerer

Mond

  • 07.:   Vollmond (Waage)
  • 14.:   Letztes Viertel (Steinbock)
  • 22.:   Neumond (Stier)
  • 24.:   Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 22:00 MESZ)
  • 30.:   Erstes Viertel (Löwe)

 

Planeten und Kleinplaneten

Merkur

steht am 4. Mai in oberer Konjunktion mit der Sonne und entfernt sich in den folgenden Tagen stetig von ihr. Um den 15. Mai wird er (–1.2m hell) über dem noch hellen nordwestlichen Horizont gegen 21:30 MESZ sichtbar, wobei er gegen 22:15 MESZ unter den Horizont sinkt. Bis zum Monatsende gewinnt er rasch an Höhe, doch geht die Helligkeit auf 0.0m zurück. Am Monatsende wird Merkur gegen 21:45 MESZ in der hellen Dämmerung sichtbar und geht um 23:15 MESZ unter. An Aldebaran läuft der flinke Planet am 17. Mai 7° nördlich vorüber, was aber nicht einfach zu beobachten sein wird. Am 22. Mai passiert Merkur die rückläufige Venus in nur 1.2° südlichem Abstand. Schließlich kann man am 24. Mai die schmale Mondsichel etwa 5° links von Merkur finden. Am 31. Mai zeigt Merkur im Teleskop ein 7.5“ großes Scheibchen, das etwas mehr als halb beleuchtet ist.

Venus

ist zu Monatsbeginn mit einer Helligkeit von –4.7m noch das auffälligste Objekt vor Mitternacht; ihr Untergang erfolgt um 0:30 MESZ. In den folgenden vier Wochen sinkt sie aber zunehmend schneller dem Nordwesthorizont entgegen, insbesondere ab dem 13. Mai. An diesem Tag wird sie stationär und bewegt sich danach auf die Sonne zu; ihr Untergang erfolgt um 23:45 MESZ. Am 30. Mai sinkt der dann nur noch –4.0m helle Abendstern bereits um 21:45 MESZ unter die Horizontlinie und verschwindet damit in der hellen Dämmerung. Die Begegnung mit Merkur (der 1.2° links von der Venus steht) am 22. Mai sollte noch recht gut beobachtbar sein, während es eine Herausforderung sein dürfte, die sehr schmale Mondsichel am frühen Abend des 23. Mai 7° unterhalb der Venus auszumachen. Venus bewegt sich im Sternbild Stier und wendet nur etwa 2° unterhalb von Alnath. Im Teleskop wächst die immer schmaler werdende Venussichel im Laufe des Monats von 39“ auf 57“ an, während der Beleuchtungsgrad von 25% auf 1% abnimmt. Am 3. Juni wird Venus in Unterer Konjunktion mit der Sonne stehen.

Mars

geht zunehmend früher auf, bleibt aber ein Objekt des Morgenhimmels. Geht der Rote Planet zu Monatsbeginn gegen 3:45 MESZ auf, so kann man ihn zu Monatsende bereits um 2:30 MESZ über der Horizontlinie finden. Seine Helligkeit nimmt von 0.4m auf 0.0m zu. Am 8. Mai wechselt Mars vom Sternbild Steinbock in den Wassermann. Teleskopbesitzer können nun versuchen, Einzelheiten auf dem Planetenscheibchen auszumachen. Am Monatsende erreicht der scheinbare Durchmesser 9“, wobei sich nun deutlich eine Phase zeigt (nur 85% sind beleuchtet), da der Planet nahe der Quadratur steht, d.h. seine Elongation von der Sonne beträgt etwa 90°. Am Morgen des 15. Mai findet man den abnehmenden Halbmond 3.5° unterhalb des Roten Planeten.

Jupiter

ist strahlendes Objekt der zweiten Nachthälfte. Er verlagert während des Monats seinen Aufgang von 2:30 MESZ auf 0:30 MESZ. Im Sternbild Schütze stehend, kommt er am 14. Mai zum Stillstand und ist danach rückläufig. Am 18. Mai wird der geringste Abstand von 4.7° zwischen Jupiter und Saturn vor deren Opposition erreicht. Der Mond steht am 12. Mai 5° rechts unterhalb des Riesenplaneten. Die Helligkeit steigt von –2.4m auf –2.6m, der scheinbare Äquatordurchmesser wächst von 41“ auf 44“ an.

Saturn

steht nur etwa 5° östlich Jupiters und weist somit nahezu die gleichen Aufgangszeiten auf wie dieser. Der 0.5m helle Ringplanet, im westlichen Teil des Sternbilds Steinbock stehend, wird am 11. Mai stationär und anschließend rückläufig. Am Morgen des 13. Mai steht der Mond 5° links unterhalb von Saturn. Im Teleskop zeigt sich ein 17“ großes Planetenscheibchen und ein 39“ großer Ring, wobei wir unter einem Winkel von 20° auf dessen Nordseite blicken.

Uranus

stand Ende April in Konjunktion mit der Sonne und bleibt unsichtbar.

Neptun

stand zwar bereits Anfang März in Konjunktion mit der Sonne, doch geht er aufgrund der am Morgenhimmel aktuell flach verlaufenden Ekliptik im Mai erst nach Dämmerungsbeginn auf und bleibt somit weiter unsichtbar.

Kometen

Im Mai kann der Komet C/2017 T2 (PanSTARRS) weiterhin in kleineren Teleskopen beobachtet werden. Er bewegt sich vom Sternbild Giraffe in den Großen Bär und erreicht zu Monatsende nahezu die vorderen Kastensterne, steht somit in bequemer Höhe am Abendhimmel. Seine Helligkeit dürfte ziemlich konstant zwischen 8.5m und 9.0m liegen. Details können dem AVKa-Beobachterinfo Nr. 8. entnommen werden.

Der Komet C/2019 Y1 (ATLAS) erreichte seine maximale Helligkeit überraschenderweise erst Ende April - mehrere Wochen nach seinem Periheldurchgang. Ende April zeigte er sich 8.0m hell. Es ist unklar, wie rasch seine Helligkeit im Laufe des Mai abnehmen wird, doch steht zu erwarten, dass er Ende Mai nur noch 10m hell sein wird. Er läuft vom nördlichen Teil des Sternbilds Kepheus bis unterhalb der Wagensterne, erreicht somit stetig größere Höhen am Abendhimmel. Details können der AVKa-Schnellmitteilung Nr. 101 entnommen werden.

Der Sternenhimmel

Zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ am Monatsanfang, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) steht der Große Wagen über unseren Köpfen im Zenit. Er ist der auffälligste Teil des größeren Sternbilds Großer Bär. Unterhalb der Wagendeichsel leuchtet das nur aus zwei Sternen bestehende Sternbild Jagdhunde. In der fünffachen Verlängerung der vorderen Wagensterne stoßen wir auf den Polarstern, der stets genau im Norden steht. Er ist der hellste Stern des Sternbilds Kleiner Bär, das außer dem Polarstern noch zwei hellere Sterne aufweist, die nun fast ihre höchste Stellung erreicht haben. Der Gegenpart des Großen Bären, das Sternbild Kassiopeia oder Himmels-W, steht nun tief über dem Nordhorizont.

Westlich der Kassiopeia hat das Sternbild Kepheus mit seinem Aufstieg begonnen. Das kleine und schwache Sternbild Eidechse unterhalb des Kepheus ist noch kein Beobachtungsobjekt, das Sternbild Giraffe keines mehr. Zwischen Großem und Kleinem Bär windet sich das Sternbild Drache, dessen auffälliger Kopf in bequemer Höhe zu finden ist.

Im Nordwesten gehen gerade die Sternbilder Perseus und Fuhrmann unter, im Westen die Sternbilder Zwillinge und Kleiner Hund. Lediglich deren helle Sterne Capella, Castor und Pollux sowie Procyon fallen noch ins Auge. Während die schwachen Sternbilder Luchs und Kleiner Löwe noch in bequemer Höhe stehen und somit identifiziert werden können, ist der Krebs für sinnvolle Beobachtungen bereits zu weit herabgesunken.

Die Wasserschlange ist nun ganz aufgegangen. Ihren Kopf finden wir halbhoch im Südwesten, während der Schwanz im Südsüdosten steht. Das auffällige Sternbild Löwe mit dem hellen Regulus ist in den Südwesten gewandert, befindet sich aber noch in bequemer Höhe. Deutlich tiefer positioniert sind das schwache Sternbild Becher und das auffälligere Sternbild Rabe.

Tief im Süden kulminieren die nördlichsten Sterne des Zentauren, welches ein originäres Sternbild des Südhimmels ist. Oberhalb der Sterne der Wasserschlange kulminiert das Sternbild Jungfrau mit der bläulichen Spica, und darüber das schwache Sternbild Haar der Berenice, in welchem der Sternhaufen Melotte 111 mit dem Fernglas gesichtet werden kann.

Nordöstlich der Jungfrau steht das Sternbild Bärenhüter mit dem orangefarbenen Arktur. Regulus, Spica und Arktur bilden das Frühlingsdreieck. Über dem Südosthorizont ist eben das Sternbild Skorpion aufgetaucht und westlich davon kann das wenig auffällige Sternbild Waage ausgemacht werden. Ebenfalls über dem Südosthorizont erhebt sich die riesige Gestalt des Sternbilds Schlangenträger. Vom Sternbild Schlange ist erst der westliche Teil aufgegangen.

Oberhalb des Schlangenträgers finden wir im Osten das ausgedehnte Sternbild Herkules und zwischen diesem und dem Bärenhüter das markante Sternbild Nördliche Krone. Das kleine Sternbild Leier mit der hellen Wega steht im Nordosten, gefolgt vom gerade aufgegangenen Sternbild Schwan mit Deneb als Hauptstern. Das schwache Sternbild Füchschen steht für eine sinnvolle Identifikation noch zu tief.

Im Mai ist die Milchstraße selbst unter einem dunkleren Himmel kaum auszumachen, da sie sich sehr horizontnah vom West- über dem Nord- zum Osthorizont zieht. Ihr Verlauf wird durch die aktuell tief stehenden Sternbilder Zwillinge (Westteil), Fuhrmann, Perseus, Kassiopeia, Kepheus, Schwan, Adler und Schlangenträger definiert.

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