Monatsüberblick Januar 2021
von Andreas Kammerer
Mond
Planeten und Kleinplaneten
Merkur
kann ab etwa dem 10. Januar tief über dem WSW-Horizont gesichtet werden. Spezialisten können bereits am 9. Januar gegen 17:30 MEZ einen ersten Versuch unternehmen. An diesem Tag steht der –0.9m helle Planet nur 1.7° von Saturn entfernt, der aber nur noch im Fernglas ausgemacht werden kann. Am folgenden Abend findet man ihn 1.5° links unterhalb des deutlich helleren Jupiters, doch wird auch dabei ein Fernglas sicher hilfreich sein. Merkur geht an diesem Abend gegen 18:00 MEZ unter. Die schmale Mondsichel kann am Abend des 14. Januar bei der Merkuridentifikation behilflich sein, steht sie doch nur 4° linker Hand von Merkur. Am 24. Januar erreicht der flinke, noch immer –0.6m helle Planet seine größte östliche Elongation (die aber mit 18.5° sehr bescheiden ausfällt) und gleichzeitig die größte Horizonthöhe. Der Untergang erfolgt an diesem Tag gegen 18:45 MEZ. Bis zum Monatsende sinkt Merkur zwar nur wenig dem Horizont entgegen, doch nimmt die Helligkeit rasch ab: am 28. Januar beträgt sie 0.0m und am 31. Januar nur noch 0.9m. Am 30. Januar wird Merkur rückläufig und eilt der Sonne entgegen. Teleskopische Beobachtungen dürften sehr schwierig sein. Am 25. Januar zeigt sich das halb beleuchtete Scheibchen lediglich mit einem Durchmesser von 7.2“.
Venus
gibt im Januar ihre Abschiedsvorstellung am Morgenhimmel. Zu Jahresbeginn geht der –3.9m helle Planet gegen 7:00 MEZ über dem südöstlichen Horizont auf. Gegen 8:00 MEZ, kurz vor Sonnenaufgang, hat sie erst eine Horizonthöhe von 8° erreicht. Am Morgen des 11. Januar steht die schmale Mondsichel 7° rechts oberhalb der Venus. Am Monatsende kann die Venus erst gegen 7:45 MEZ ausgemacht werden, wenn es bereits sehr hell ist. Im Teleskop zeigt der Planet ein voll beleuchtetes, nur noch 11“ großes Scheibchen.
Mars
ist immer noch ein auffälliges Objekt, das zu Dämmerungsende hoch am südlichen Himmel steht. Mars zieht sich aber immer mehr vom Morgenhimmel zurück. Sein Untergang verlagert sich von 2:15 MEZ auf 1:45 MEZ. Er wandert zunächst durch das Sternbild Fische, wechselt aber am 5. Januar in das Sternbild Widder. Seine Helligkeit geht im Monatsverlauf von –0.3m auf 0.4m zurück, womit er noch immer deutlich heller als Aldebaran ist, auf den er sich zubewegt. Das Marsscheibchen schrumpft von 10.4“ auf 7.9“, so dass es schwierig wird, Albedostrukturen auszumachen. Am 21. Januar findet man den Mond 6° rechts vom Roten Planeten. Am gleichen Abend passiert Mars den schwachen Uranus in 1.6° nördlichem Abstand.
Jupiter
kann in der ersten Monatshälfte von Spezialisten noch in der helleren Dämmerung tief über dem Südwesthorizont gefunden werden. Der –2.0m helle Planet geht zu Monatsbeginn kurz nach 18:00 MEZ, zur Monatsmitte gegen 17:30 MEZ unter. Merkur passiert den Riesenplaneten am 11. Januar 1.5° südlich, und die schmale Mondsichel befindet sich am 14. Januar 8° links von Jupiter. Bei besten Bedingungen wohl die letzte Möglichkeit, den Gasplaneten im Fernglas auszumachen. Bereits am 29. Januar steht der größte Planet des Sonnensystems in Konjunktion mit der Sonne.
Saturn
kann allenfalls noch von Spezialisten in der ersten Januarwoche tief über dem aufgehellten Südwesthorizont ausgemacht werden, wobei ein Fernglas erforderlich sein wird. Am 10. Januar kann eventuell noch die Begegnung mit Merkur gegen 17:15 MEZ beobachtet werden. Am 24. Januar steht der Ringplanet bereits in Konjunktion mit der Sonne.
Uranus
wird am 14. Januar stationär und wandert anschließend wieder rechtläufig durch den südwestlichen Teil des Sternbilds Widder. Am besten beobachtbar ist Uranus nahe der Meridianpassage, die zu Monatsbeginn um 20:00 MEZ stattfindet, am Monatsende bereits um 18:00 MEZ. Der 5.8m helle Planet geht anfangs gegen 3:00 MEZ, am Monatsende gegen 1:00 MEZ unter. Am 21. Januar passiert Mars den fernen Planeten in 1.6° nördlichem Abstand. Am gleichen Abend steht der Mond 5° links unterhalb des Planeten.
Neptun
verabschiedet sich langsam vom Abendhimmel. Der 7.9m helle fernste Planet entfernt sich langsam in östlicher Richtung vom Stern phi Aqr, der 4.2m hell ist. Zu Monatsbeginn geht Neptun um 22:30 MEZ unter, versinkt aber etwa zwei Stunden zuvor im horizontnahen Dunst. Am Monatsende muss man bereits gegen 19:00 MEZ nach dem Planeten suchen.
Vesta
wird am 23. Januar stationär und bewegt sich anschließend rückläufig durch das Sternbild Löwe. Im Fernglas kann sie einige Grad südwestlich von Denebola (beta Leo) gefunden werden. Ihre Helligkeit nimmt von 7.3m auf 6.7m merklich zu. Der Meridiandurchgang verschiebt sich von 5:30 MEZ auf 3:30 MEZ.
Eunomia
Kleinplanet Nr. 15, steht am 21. Januar im Sternbild Krebs in Opposition zur Sonne und erreicht dabei eine Helligkeit von 8.4m. Eunomia bewegt sich südwestlich des offenen Sternhaufens Praesepe (M 44). Am Monatsbeginn weist der Kleinplanet eine Helligkeit von 8.9m auf, am Monatsende ist diese bereits wieder auf 8.7m zurückgegangen. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich gegen Mitternacht.
Der Sternenhimmel
Zur Standardbeobachtungszeit (23:00 MEZ am Monatsanfang, 22:00 MEZ zur Monatsmitte und 21:00 MEZ am Monatsende) kann das Sternbild Großer Bär, und als Teil desselben der Große Wagen, halbhoch im Nordosten ausgemacht werden, wobei die Deichsel zum Horizont weist. In der fünffachen Verlängerung der vorderen Wagensterne findet man – genau im Norden – den gut erkennbaren, aber nicht auffälligen Polarstern. Er bildet den Abschluss der Deichsel des Kleinen Wagens (Sternbild Kleiner Bär), dessen vordere Wagensterne ihre tiefste Stellung im Norden gerade hinter sich haben. Um den Kleinen Bär windet sich das ausgedehnte Sternbild Drache, dessen Kopf – als auffälligster Part – gerade seine tiefste Stellung erreicht hat. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens befindet sich das kleine Sternbild Jagdhunde.
Über dem Nordwesthorizont geht das Sternbild Schwan unter, wobei sein Hauptstern Deneb noch gut erkennbar ist. Oberhalb des Schwans findet man das Sternbild Kepheus und das kleine, nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Eidechse.
Im Westen hat das Sternbild Pegasus mit dem Untergang begonnen. Die daran anschließende Sternenkette der Andromeda steht hingegen, wie auch das auffällige Sternbild Kassiopeia – auch als Himmels-W bezeichnet – noch in bequemer Höhe. Unsere Nachbargalaxie, den Andromedanebel, finden wir am Ende der kurzen, nach Norden weisenden Sternenkette in der zentralen Andromeda. Verlängern wir die Sternenkette der Andromeda, so stoßen wir zenitnah auf den Perseus, und unterhalb der Andromeda sind die kleineren Sternbilder Widder (der aktuell vom Planeten Mars aufgewertet wird) und Dreieck noch gut auszumachen. Hingegen wird man große Mühe mit der Identifikation des schwachen Sternbilds Fische haben, dessen Kopf bereits untergegangen ist.
Im Südwesten finden wir das Sternbild Walfisch bereits im Untergang. Das Himmelsareal östlich des Walfischs nimmt das ausgedehnte Sternbild Eridanus ein, welches nahe Rigel beginnt und dann zunächst nach Westen, im weiteren Verlauf nach Süden strebt, wobei sein Fußpunkt mit dem hellen Stern Achernar bei uns nie aufgeht.
Der Helligkeitsschwerpunkt befindet sich im Januar im Süden. Halbhoch steht hier das auffälligste Wintersternbild, der Orion mit der orangefarbenen Beteigeuze und dem blauen Rigel sowie dem im Fernglas gut erkennbaren Orionnebel südlich der Gürtelsterne. Oberhalb finden wir das Sternbild Stier mit dem orangefarbenen Aldebaran und seinen zwei Sternhaufen Hyaden (um Aldebaran) und Plejaden (nordwestlich von Aldebaran), auch Siebengestirn genannt. Und über unseren Köpfen, im Zenit, steht die helle Capella, Hauptstern des Sternbilds Fuhrmann. Nordöstlich des Orions befindet sich das Sternbild Zwillinge mit Castor und Pollux und unterhalb der Zwillinge das Sternbild Kleiner Hund mit dem hellen Procyon. Südöstlich des Orions strahlt Sirius im Sternbild Großer Hund, der hellste Stern am irdischen Himmel. Das Wintersechseck, gebildet aus den Sternen Capella, Pollux, Procyon, Sirius, Rigel und Aldebaran, zieht somit im Süden alle Blicke auf sich.
Unter dem Orion geht gerade das Sternbild Hase durch den Meridian, und nur knapp über dem Südhorizont kann ein Teil des Sternbilds Taube unter guten Sichtbedingungen ausgemacht werden. Östlich des Großen Hunds ist eben das Sternbild Achterdeck aufgegangen, welches ein Sternbild des Südhimmels ist. Die Sterne zwischen Procyon und Sirius gehören zum schwachen Sternbild Einhorn.
Im Südosten erhebt sich bereits die Wasserschlange über dem Horizont, oberhalb derer sich das schwache Sternbild Krebs befindet, in dem unter dunklem Himmel der Sternhaufen Praesepe mit dem bloßen Auge ausgemacht werden kann. Im Osten ist eben der Löwe mit dem auffälligen Regulus aufgegangen. Oberhalb desselben kann man sich an den schwachen Sternbildern Kleiner Löwe und Luchs und zenitnah vielleicht sogar am Sternbild Giraffe versuchen.
Die Milchstraße steigt im Südosten (Sternbild Achterdeck) über den Horizont und zieht sich dann durch die Sternbilder Einhorn, Zwillinge (Westteil), Fuhrmann bis nahe des Zenits. In der Folge sinkt sie über die Sternbilder Perseus, Kassiopeia, Kepheus und Schwan zum Nordwesthorizont herab. Sie kann aber nur unter einem dunklen Himmel gut gesichtet werden.