Monatsüberblick Juni 2022
von Andreas Kammerer
Mond
Planeten und Kleinplaneten
Merkur
beendet am 3. Juni seine rückläufige Bewegung und bewegt sich danach rechtläufig durch das Sternbild Stier. Bereits am 16. Juni erreicht er mit 23° seine größte westliche Elongation. Dennoch dürften selbst Spezialisten größere Schwierigkeiten haben, den flinken Planeten knapp über dem stark aufgehellten morgendlichen Nordosthorizont ausmachen zu können. Die besten Chancen ergeben sich in der letzten Junidekade kurz nach 4:45 MESZ. Am 27. Juni befindet sich die schmale Mondsichel 4° oberhalb von Merkur.
Venus
wandert durch den Widder und ab dem 17. Juni durch das Sternbild Stier. Aufgrund der stetig nördlicheren Deklinationen gewinnt sie langsam an Horizonthöhe und verlagert ihre Aufgänge von 4:00 MESZ auf 3:30 MESZ. Die Helligkeit geht auf –3.9m zurück. Venus wandert am 11. Juni in 1.6° südlichem Abstand an Uranus vorüber, doch dürfte eine Beobachtung dieser Konjunktion selbst für Spezialisten schwierig sein. Am 16. Juni wandert sie in 5° südlichem Abstand an den Plejaden vorüber, die aber wohl nur im Fernglas auszumachen sein dürften. Am Morgen des 26. Juni findet man Venus 2° unterhalb der Mondsichel. Im Teleskop ist erkennbar, dass das Venusscheibchen stetig kleiner und runder wird. Am Monatsende zeigt sich das 12“ große Scheibchen zu 86% beleuchtet.
Mars
entfernt sich zunehmend von Jupiter und wird zum Planeten der zweiten Nachthälfte. Seine Aufgänge verfrühen sich von 3:15 MESZ auf 2:00 MESZ. Der Rote Planet wandert durch das Sternbild Widder, wobei er vom 3. bis zum 9. Juni durch die Nordwestecke des Sternbilds Walfisch läuft. Seine Helligkeit steigt von 0.7m auf 0.5m an. Am Morgen des 23. Juni sehen wir die Mondsichel 3.5° links unterhalb von Mars. Im Teleskop sind noch immer kaum Details erkennbar, erreicht das Marsscheibchen Ende Juni doch lediglich einen scheinbaren Durchmesser von 7“.
Jupiter
wird ebenfalls zum Planeten der zweiten Nachthälfte und bleibt hinter Mars zurück. Seine Aufgänge verschieben sich von 3:15 MESZ auf 1:15 MESZ. Der anfangs im Sternbild Fische, ab dem 25. Juni im Sternbild Walfisch positionierte Gasplanet steigert seine Helligkeit von –2.2m auf –2.4m. Am Morgen des 22. Juni finden wir den Mond 5.5° links unterhalb von Jupiter. Teleskopische Beobachtungen können nun mit Aussicht auf Erfolg unternommen werden. Der scheinbare Äquatordurchmesser des Planetenscheibchens wächst von 37.4“ auf 40.7“ an. Interessant sind zudem die wechselnden Positionen der vier hellsten Monde und ihre Schattenspiele auf der Jupiteratmosphäre.
Saturn
wird am 5. Juni stationär und wandert anschließend rückläufig durch das Sternbild Steinbock. Der Ringplanet geht zu Monatsbeginn um 2:00 MESZ auf, am Monatsende um 0:00 MESZ. Die Helligkeit nimmt leicht von 0.7m auf 0.6m zu. In der Nacht vom 18. auf den 19. Juni finden wir den Mond gleich nach dem Aufgang 7.5° links unterhalb des Ringplaneten. Im Teleskop weist Saturn einen scheinbaren Durchmesser von 18“ auf. Der 12° zum Beobachter geneigte Ring hat einen Längsdurchmesser von 40“ und einen Querdurchmesser von 9“. Neben dem Planeten können in mittelgroßen Instrumenten die helleren Monde Titan, Rhea, Dione, Tethys und Japetus gesichtet werden. Letzterer weist eine sehr helle und sehr dunkle Seite auf. Im Juni sehen wir auf die dunkle Seite, so dass er ein unauffälliges Objekt ist.
Uranus
kann von Spezialisten um den 20. Juni erstmals im Fernglas ausgemacht werden. Eventuell gelingt bereits eine teleskopische Beobachtung der Konjunktion mit der Venus am 11. Juni, doch dürfte diese eine Herausforderung darstellen. Nach dem 5.8m hellen Planeten, der sich im Sternbild Widder befindet, sollte in der letzten Junidekade mit dem Fernglas am besten zwischen 3:45 MESZ und 4:00 MESZ gesucht werden.
Neptun
dürfte in der zweiten Juniwoche mit dem Fernglas am Morgenhimmel ausgemacht werden können. Die beste Zeit, den 7.9m hellen Planeten erkennen zu können, ergibt sich im Juni gegen 3:00 MESZ. Am 29. Juni wird der ferne Planet stationär und läuft danach rückläufig durch das Sternbild Fische, nahe der Grenze zum Sternbild Wassermann.
(4) Vesta
wandert rechtläufig durch die Südostecke des Sternbilds Wassermann. Kleinplanet Nr. 4 steigert ihre Helligkeit von 7.2m auf 6.8m, ist somit ein einfaches Fernglasobjekt. Allerdings muss man früh aufstehen, um sie beobachten zu können. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich über den gesamten Monat hinweg gegen 3:00 MESZ.
Der Sternenhimmel