Monatsüberblick März 2024
von Andreas Kammerer
Mond
Planeten und Kleinplaneten
Merkur
bietet in der zweiten Märzhälfte die beste Abendsichtbarkeit des Jahres. Spezialisten können ab dem 10. März versuchen, den durch das Sternbild Fische laufenden Planeten tief über dem westlichen Horizont in der noch helleren Dämmerung auszumachen. Die beste Beobachtungszeit, den –1.3m hellen Merkur zu beobachten, ergibt sich kurz vor 19:00 MEZ. Am 15. März sollte eine Sichtung des –1.1m hellen Merkur auch Ungeübten möglich sein. Am 24. März erreicht Merkur die größte westliche Elongation mit einer Sonnendistanz von 18.7°. An diesem Tag ist der flinke Planet nur noch –0.3m hell und kann gegen 19:45 MEZ optimal beobachtet werden. Im Teleskop präsentiert er eine 7.5“ messende, breite Sichel. Danach geht seine Helligkeit immer rascher zurück, zudem sinkt er dem Horizont entgegen. Am 27. März ist er 0.3m hell, am 31. März aber nur noch 1.3m, womit diese Sichtbarkeit offiziell endet. Die optimale Beobachtungszeit bleibt konstant. Im Teleskop kann mit viel Glück eine schmale, 9.2“ messende Sichel gesichtet werden. Spezialisten mag in den ersten zwei Apriltagen noch eine letzte Sichtung gelingen.
Venus
kann von Spezialisten in der ersten Monatsdekade noch tief über dem südöstlichen Morgenhorizont gesichtet werden. Der –3.9m helle Planet wandert rechtläufig durch das Sternbild Steinbock und tritt am 9. März in das Sternbild Wassermann. Die Venus geht am 1. März gegen 6:30 MEZ, am 10. März gegen 6:15 MEZ auf. Zur Monatsmitte wird der Morgenstern dann endgültig in der Dämmerung verschwinden.
Mars
kann allenfalls von Spezialisten gesichtet werden. Der 1.2m helle Planet wandert durch das Sternbild Steinbock und wechselt am 19. März in das Sternbild Wassermann. Die größten Chancen einer Sichtung über dem südöstlichen Morgenhorizont ergeben sich zu Monatsbeginn gegen 6:45 MEZ, zum Monatsende gegen 5:30 MEZ. Während seine Horizonthöhe am Monatsende etwas größer als zu Monatsbeginn ist, hilft Venus in den ersten Märztagen bei der Sichtung, da sie sich nur wenige Grad östlich befindet. Allerdings entfernt sie sich von Tag zu Tag zunehmend vom Roten Planeten.
Jupiter
kann im März noch sinnvoll mit dem Teleskop beobachtet werden, wobei man schon in der Dämmerung beginnen sollte. Der –2.1m helle Gasplanet wandert rechtläufig durch das Sternbild Widder und steht unübersehbar am westlichen Himmel. Seine Untergänge verlagern sich von 23:30 MEZ zu Monatsbeginn auf 23:00 MESZ am Monatsende. Am späteren Abend des 13. März findet man die Mondsichel 3.5° rechts, leicht unterhalb des Riesenplaneten. Im Teleskop können weiterhin die Wolkenstrukturen und Wechselspiele der vier hellsten Monde verfolgt werden. Jupiters Äquatordurchmesser nimmt im Monatsverlauf von 36.5“ auf 34.1“ ab.
Saturn
stand Ende Februar in Konjunktion mit der Sonne und kann aufgrund der flach zum Horizont liegenden Ekliptik bis Monatsende noch nicht am Morgenhimmel ausgemacht werden.
Uranus
sinkt stetig dem Westhorizont entgegen und sollte möglichst gleich nach Dämmerungsende mit dem Fernglas oder Teleskop gesucht werden. Der 5.8m helle grünliche Planet wandert rechtläufig durch den Südostbereich des Sternbilds Widder. Bei der Suche hilft der auffällige Jupiter, der zu Monatsbeginn 8°, am Monatsende 3.5° westlich von Uranus steht. Geht der Planet zu Monatsbeginn gegen 0:15 MEZ unter, so sinkt er am Monatsende bereits gegen 23:15 MESZ unter die Horizontlinie. Etwa eine Stunde zuvor wird er im horizontnahen Dunst unsichtbar. Am Abend des 14. März steht die Mondsichel 5° oberhalb des grünlichen Planeten. Im Teleskop kann das 3.5" große Scheibchen ab etwa 100-facher Vergrößerung ausgemacht werden. In größeren Teleskopen können noch die zwei hellsten Monde (Titania, 13.9m) und Oberon (14.2m) erkannt werden.
Neptun
steht am 17. März in Konjunktion mit der Sonne und damit unbeobachtbar am Taghimmel.
(3) Juno
steht am 3. März in Opposition zur Sonne. Der dann 8.7m helle Kleinplanet Nr. 3 bewegt sich in nordwestlicher Richtung durch das Sternbild Löwe. Bis zum Monatsende hat Junos Helligkeit auf 9.5m abgenommen, so dass sie im Fernglas unsichtbar wird. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich zum Zeitpunkt der Kulmination. Diese erfolgt in der Oppositionsnacht um 0:45 MEZ, gegen Monatsende bereits um 23:30 MESZ.
(4) Vesta
wandert rechtläufig durch das Sternbild Stier, auf die Grenze zum Sternbild Zwillinge zu. Ihre Helligkeit geht im Monatsverlauf von 7.7m auf 8.1m zurück. Kleinplanet Nr. 4 kulminiert bereits vor dem Dämmerungsende. Somit sollte man sie bereits kurz nach dem Ende der Dämmerung aufsuchen.
(532) Herculina
ist ein, wenn auch schwieriges, Fernglasobjekt. Kleinplanet Nr. 532 bewegt sich südwestlich von Arktur rückläufig nach Norden bzw. Nordwesten. Sie steigert ihre Helligkeit von 9.3m auf 8.9m. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich um die Kulmination, welche zu Monatsbeginn gegen 4:00 MEZ, am Monatsende gegen 3:00 MESZ stattfindet.
Kometen
Der Komet 12P/Pons-Brooks ist im März ein Fernglasobjekt und dürfte Ende März eine Helligkeit von 5m erreichen. Er sinkt dem Horizont entgegen, bewegt sich dabei aber auf Jupiter zu, der Ende März als Aufsuchhilfe verwendet werden kann. Die Beobachtung sollte gleich nach Dämmerungsende erfolgen. Details finden sich in der AVKa-Schnellmitteilung Nr. 114.
Der Sternenhimmel
Zur Standardbeobachtungszeit (23:00 MEZ am Monatsanfang, 22:00 MEZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) steht das Sternbild Großer Bär – mit dem Großen Wagen als bekanntester Sternenkonstellation – hoch über unseren Köpfen. Seinen stellaren Gegenpart, das Sternbild Kassiopeia, auch Himmels-W genannt, finden wir hingegen in geringer Höhe über dem Nordwesthorizont. In der fünffachen Verlängerung der vorderen Wagensterne treffen wir auf den Polarstern im Norden, der den Endpunkt der Deichsel des Kleinen Wagens definiert. Offiziell wird diese Sternenkonstellation als Kleiner Bär bezeichnet.
Nördlich des Zenits finden wir das schwierig zu identifizierende Sternbild Giraffe in größerer Höhe im Nordwesten. Tief im Norden, westlich der Kassiopeia, steht das Sternbild Kepheus in unterer Kulminationsstellung. Im Nordosten steigt das ausgedehnte Sternbild Drache empor, dessen Kopf am auffälligsten ist. Unterhalb der Wagendeichsel findet sich das nur aus zwei Sternen bestehende Sternbild Jagdhunde. Und westlich des Großen Bären kann das schwache Sternbild Luchs in großer Höhe ausgemacht werden.
Über dem Nordwesthorizont bereiten sich gerade die Sternbilder Andromeda, Dreieck und Widder (in dem sich der Planet Jupiter aufhält) auf ihren Untergang vor. Noch deutlich höher finden wir das Sternbild Perseus. Im Westen ist das Sternbild Stier mit dem orangefarbenen Aldebaran und den beiden gut erkennbaren Sternhaufen Hyaden (um Aldebaran) und Plejaden (rechts von Aldebaran) schon deutlich herabgesunken. Hingegen steht der Fuhrmann mit der hellen Capella noch in bequemer Höhe.
Das Wintersechseck, zusammengesetzt aus den Sternen Capella, Pollux, Procyon, Sirius, Rigel und Aldebaran, ist nun vollständig nach Südwesten gerückt. Das Sternbild Orion hat sich schon deutlich dem Horizont genähert. Ebenso der Stier und das Sternbild Großer Hund mit dem hellsten Stern des Himmels, Sirius. Die Sternbilder Hase und Achterdeck befinden sich bereits im Untergang. Hingegen sind die Sternbilder Fuhrmann mit der hellen Capella, Sternbild Zwillinge mit den hellen Sternen Castor und Pollux sowie der Kleine Hund mit Procyon noch in größerer Höhe zu finden. Zwischen Kleinem und Großem Hund ist das schwache Sternbild Einhorn positioniert.
Tief im Süden kulminiert das Sternbild Schiffkompass. Höher finden wir den Kopf des ausgedehnten Sternbilds Wasserschlange und über diesem das sehr unauffällige Sternbild Krebs, in welchem der Sternhaufen Praesepe unter gutem Himmel mit dem bloßen Auge erkannt werden kann.
Im Südosten sind die Sternbilder Becher und Rabe aufgegangen, die beide noch sehr unauffällig sind. Deutlich höher finden wir das auffällige Sternbild Löwe mit dem hellen Regulus und über diesem das schwierige Sternbild Kleiner Löwe. Östlich des Löwen kann unter dunklem Himmel das Sternbild Haar der Berenice mit seinem mit bloßem Auge erkennbaren Sternhaufen Melotte 111 ausgemacht werden. Noch horizontnah finden wir das Sternbild Jungfrau mit der hellen Spica.
Im Osten ist das große Sternbild Bärenhüter nun vollständig aufgegangen; sein Hauptstern Arktur leuchtet erkennbar orange. Unterhalb finden wir das markante Sternbild Nördliche Krone, das aber aufgrund der geringen Horizonthöhe noch nicht auffällt. Dies gilt auch für das über dem Nordosthorizont aufgehende Sternbild Herkules. Tief im Nordnordosten leuchtet die Wega, Hauptstern des Sternbilds Leier.
Die Sterne Regulus, Spica und Arktur bilden das sogenannte Frühlingsdreieck, ein Pendant zum Wintersechseck bzw. Sommerdreieck.
Die Milchstraße ist im März unauffällig, da sie nur mäßige Horizonthöhen erreicht. Sie tritt im Südsüdwesten über den Horizont (Sternbild Achterdeck) und zieht sich dann über die Sternbilder Einhorn, Zwillinge (Westteil) und Fuhrmann, wo sie ihre maximale Höhe erreicht. Im weiteren Verlauf sinkt sie über die Sternbilder Perseus, Kassiopeia und Kepheus zum Nordhorizont hinab.